Sieben Mal eintauchen in die Markensprache der Berliner Philharmoniker
Julia Freymark
7. Dezember 2022
Sprache zum Teil der Marke werden lassen – eine hohe Kunst für alle, die mit Texten arbeiten. Es erfordert, geschriebene Sprache so zu formulieren, dass sie die Zielgruppe erreicht und dem Tone of Voice der Marke gerecht wird. Was komplex klingt, wird einfacher, je kreativer und offener man mit Sprache umgeht. Genau das trainiert eine Sprachwerkstatt. Mit ihr etablieren wir Markensprache in den Köpfen der Menschen, die sie in einer Unternehmung anwenden und prägen: Redakteur:innen, Kommunikationsexpert:innen, freie Autor:innen, Pressesprecher:innen, aber auch Mitarbeitende im Kundenservice oder Vertrieb. Wie wir das tun, zeigen wir anhand einer von sieben Sprachwerkstätten für die Berliner Philharmoniker.
Was hat Markensprache mit mir zu tun?
„Warum bin ich hier?“ Diese Frage zieht sich wie ein roter Faden durch alle sieben Sprachwerkstätten für die Berliner Philharmoniker. Meistens stellen sie Menschen, die im Kartenbüro, in der Notenbibliothek, der Haustechnik oder im künstlerischen Betriebsbüro arbeiten – alles Orte, an denen Sprache elementar ist, weil sie im direkten Dialog mit Kund:innen angewendet wird. Die Frage nach dem Warum ist also unabdingbar, um sich bewusst zu werden, welche Verantwortung eine einzelne Email oder ein Dialog am Telefon für die Markenwirkung haben kann. Nur wer sie stellt, versteht, dass Sprache ein mächtiges Werkzeug für alle ist, ob als Redakteur:in für das Magazin der Berliner Philharmoniker, als Autor:in der Programmhefte oder als Volontär:in für Social Media. Jedes Medium, analog oder digital, hat eine Strahlkraft nach außen und muss aus demselben Tonfall wachsen. Dafür braucht es Menschen, die wissen, wie sie den Tone of Voice ihrer Marke in Lesestoff, Bildunterschriften, Pressemitteilungen oder eine Abobestätigung per Mail übersetzen. In den Sprachwerkstätten kommen alle Beteiligten der Philharmonie Berlin zusammen, um gemeinsam an eigenen und fremden Texten zu arbeiten, sich über Themen wie Anglizismen und Gendern auszutauschen und voneinander zu lernen.
Die Arbeit mit Sprache braucht Freiraum
Das lichtdurchflutete Foyer der Philharmonie Berlin ist dafür der perfekte Ort. Vier Tischinseln verteilen sich großzügig auf der lang gestreckten Fläche, die viel Platz für Interaktion, Schreib-und Denkarbeit lässt. Bodentiefe Glasscheiben ermöglichen einen freien Blick und erleichtern freie Gedanken. Sprachwerkstatt bedeutet, Texte aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Manchmal auch, bewusst ins Extrem zu gehen, kreativ zu werden, die Knoten im Kopf zu lösen und Aha-Momente zu erleben – zum einen durch die eigene Schreiberfahrung, zum anderen durch das Aneignen wertvoller Methoden. Schreiben braucht einen Plan und Entscheidungskraft. Will ich Informationen oder Erlebnisse vermitteln? Welches Gefühl will ich bei den Lesenden erzeugen? Wie kann ich durch Struktur und unterschiedliche Leseebenen Botschaften klarer kommunizieren? Wie werde ich dem Tone of Voice gerecht, ohne meinen persönlichen Stil zu verlieren? All diese Fragen passen zu kurzen Teasertexten, 7800 Zeichen oder Kunden-Emails. Wer die Antworten darauf kennt und anwendet, macht die Kommunikation der Berliner Philharmoniker zum Markenerlebnis.
Schreiben ist ein Prozess, die Sprachwerkstatt ein erster Schritt
Mit ihr schärfen wir das Bewusstsein für Sprache und verändern den Blick auf die eigenen Texte. Wir ermutigen, kreativ zu sein, mehr über Sprache zu sprechen und vor allem, Spaß zu haben. Und weil Sprache sich wandelt und nicht alle Fragen an einem Vormittag geklärt werden, ernennen wir Sprachbotschafter:innen, die die zentralen Elemente des Workshops weitertragen und bei Bedarf auf uns zukommen – für Schulterblicke oder Folgeworkshops vor Ort oder online.
Ansprechpartner:in
Tanja Fiedler
Kommunikationsberatung, Redaktion, Text
Mail