Digitale Design-Systeme stärken Marken. Wenn sie gut gemacht sind.
Salina Gandji und Julia Freymark
14. Oktober 2021
„Design is not just what it looks and feels like. Design is how it works.“ (Steve Jobs) Damit eine digitale Anwendung gut funktioniert, brauchen Unternehmen ein effizientes Designsystem. Eine Art Baukasten, mit dem sie ihre digitalen Produkte einheitlich gestalten können. Über alle Touchpoints hinweg. Wie Designsysteme auf die Marke einzahlen und wie sie unser Miteinander beeinflussen, erzählt UI-Designerin Salina Gandji.
Julia: Emmet Conolly, Design Lead des amerikanischen Software Unternehmens Intercom, beschreibt Design-Systeme als „große Schachteln“ mit UI-Legosteinen, die auf unendliche Weise zusammengesetzt werden können.“ Siehst du das auch so?
Salina: Für mich sind digitale Design–Systeme eine Sammlung von Designelementen wie Logo, Farbe, Typografie, Interface-Komponenten und Gestaltungsprinzipien. Es ist eine Art Regelbuch, das definiert, wie die verschiedenen Elemente untereinander zusammenhängen. Und es beschreibt die visuelle Sprache einer Marke. Damit kann ein Unternehmen digitale Medien wie Websites, Apps und Plattformen effizient, konsistent und fokussiert gestalten. Es schafft Transparenz und fördert Kollaborationen auch außerhalb von Teams. Daher dienen Design–Systeme auch als “single source of truth”.
Julia: Welchen Vorteil haben digitale Design–Systeme?
Salina: Durch die klar definierten Vorgaben können Designer:innen sich besser auf Kundenbedürfnisse und das Produkt fokussieren. Außerdem lassen sich durch das modulare System die Designelemente beliebig skalieren. Andere Vorteile sind Effizienz, Qualität und Einheitlichkeit. Gerade bei digitalen Produkten müssen Unternehmen eine einheitliche User Experience schaffen.
Julia: Ein Design–System gibt also klare Strukturen. Schafft das auch Transparenz zwischen den Gewerken Gestaltung, Strategie und Redaktion?
Salina: Auf jeden Fall. Es gibt uns Orientierung und vor allem die Freiheit, gemeinsam weiter zu denken. Sind die Designelemente erst einmal definiert, können wir an der Produktentwicklung und User Experience arbeiten. Und auch dem Inhalt mehr Fokus geben. Als UI–Designerin bin ich die Schnittstelle zwischen Konzeption, Gestaltung und Entwicklung. Für mich sind die technischen Restriktionen genauso wichtig wie die Bedürfnisse der Nutzer:innen. Daher arbeiten wir eng mit Auftraggebenden und Entwicklern zusammen. Das verbessert die Qualität der Ergebnisse und fördert die Kollaboration untereinander. Vor allem profitiert aber die Marke.
Julia: Gute Design–Systeme stärken Marken also durch Konsistenz?
Salina: Ja, das ist die größte Stärkung, die eine Marke haben kann. Vor allem wenn sie auf unterschiedlichen Touchpoints unterwegs ist oder auf Drittplattformen außerhalb ihrer eigenen Umgebung. Mensch und Marke gehören immer zusammen. Unser Ziel ist es, dass die Nutzer:innen die Marke intuitiv wahrnehmen und durch wiederkehrende Designelemente eine emotionale Bindung zu ihr aufbaut.
Julia: Wie viel Freiheit steckt im Design–System?
Salina: Ein digitales Produkt ist nie fertig. Deshalb gibt es viel Spielraum. Das ist für mich das Schöne am modularen System: Ich kann an einer Stelle sehr leise und woanders extrem laut gestalten – durch größere Typografie oder kräftigere Farben. Je nachdem was die Marke ausdrücken soll. Am Ende geht’s darum mit einer einheitlichen Sprache konsistent, effizient und fokussiert zu gestalten, so dass alle davon profitieren.
Digitale Design-Systeme in Kürze. Drei Fragen an Salina Gandji im Video:
Ansprechpartner:in
Arik Hohmeyer
UI-Design
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