Podium

Gespräch mit Luisa Claudia Müller

Barrierearmes Design, das mutig ist.

Luisa Claudia Müller und Julia Freymark
4. November 2021

Als UI-Designerin konzipiert und gestaltet Luisa Müller ganzheitliche digitale Projekte. Mit ihrer Gestaltung möchte sie so viele Menschen erreichen wie möglich und gleichzeitig kreative Grenzen austesten.

Julia: Durch barrierearmes Design werden Orte, Räume oder Kommunikationsmittel für alle frei zugänglich, richtig?

Luisa: Genau, Barrierearmut begegnet uns in der analogen wie digitalen Welt. Als UI -Designerin gestalte ich so, dass alle Menschen Webinhalte und mobile Anwendungen uneingeschränkt nutzen können. Egal, ob sie mit einer Behinderung leben oder aktuell beeinträchtigt sind. Zum Beispiel durch starkes Sonnenlicht auf dem Bildschirm oder Lärm.

Julia: Es gibt ein Spannungsverhältnis zwischen Ästhetik, zukunftsorientiertem Design und Barrierearmut. Wie schaffst du diesen Spagat?

Luisa: Da das Thema Accessibility immer wichtiger wird, gestaltet man zwangsläufig auch zukunftsorientiert. Ästhetik ist ein Ausdruck von Geschmack. Er entwickelt sich aus traditioneller Gestaltung oder aktuellen Trends. Solche Trends brauchen meisten eine Weile bis sie sich durchsetzen. Ich folge meinen eigenen Gestaltungsprinzipien und vermeide den Spagat zwischen Ästhetik und Barrierearmut manchmal ganz bewusst. Weil ich mich traue etwas zu gestalten, das im Moment zwar nicht ästhetisch oder trendig ist, dafür aber unerwartet neu, besonders und vor allem barrierearm. Denn am Ende ist das Ziel immer noch eine intuitive und gute User Experience zu schaffen.

Julia: Woran orientierst du dich beim barrierearmen Gestalten?

Luisa: Zunächst gibt es die technischen Aspekte wie Skalierbarkeit, Tastaturbedienbarkeit, Responsivität, Spracheingabe oder auch die Vorlesefunktion. Dann nähern wir uns dem Design durch Fragen wie: Ist die Schriftgröße ausreichend? Haben wir genug Kontrast zwischen Vorder- und Hintergrundfarben? Wir achten auf klare Hierarchien, Weißraum, Snackable Content und wiederkehrende Muster. Trotz allen Regeln machen wir aber keine Template - Gestaltung, sondern haben immer einen Spielraum, in dem wir uns frei bewegen und kreativ gestalten können. Das macht das ganze so spannend.

Julia: Welche Vorteile bringt barrierearmes Design?

Luisa: Ganz schön viele: zum Beispiel die Vergrößerung der Zielgruppe, eine bessere Auffindbarkeit in Suchmaschinen, kürzere Ladezeiten durch schlankeren Quellcode oder Imagegewinn durch digitale „Inklusion“. Mir ist diesbezüglich wichtig, dass meine Gestaltung klar und verständlich ist. Barrierearmut darf kein „Nice to have“ sein, sondern muss grundlegender Bestandteil der Gestaltung sein.

Barrierearmes Design in Kürze. Drei Fragen an Luisa Claudia Müller im Video:

Ansprechpartner:in

Dorothee Kaser
UX-Strategie
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